2025-07-25
HaiPress
In den letzten Wochen erreichen das Landratsamt Göppingen vermehrt Hinweise und Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern,die über Konflikte mit Waschbären berichten. Die untere Jagdbehörde des Landratsamts informiert deshalb über die aktuelle Lage und verweist auf die wichtige Rolle der Stadtjäger.
Der Waschbär (Procyon lotor) stammt ursprünglich aus Nordamerika und gilt laut EU-Durchführungsverordnung 2016/1141 als invasive gebietsfremde Art. Er hat sich inzwischen auch im Landkreis Göppingen etabliert – mit negativen Auswirkungen auf die heimische Artenvielfalt,mögliche wirtschaftliche Schäden sowie Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier.
Der Landkreis Göppingen befindet sich im südlichen Bereich des aktuellen Ausbreitungsschwerpunktes des Waschbären in Baden-Württemberg. Da er bei uns in Europa keine natürlichen Feinde hat und extrem anpassungsfähig ist,wird er sich in Zukunft im ganzen Land massiv ausbreiten. Dies wird absehbar vermehrt zu Konflikten zwischen Waschbär und Mensch führen.
Die Ausbreitung gebietsfremder Arten gilt weltweit nach der Zerstörung von Lebensräumen als der zweitgrößte Auslöser des Verlusts der Biodiversität. Der Waschbär als invasiver Prädator hat negative Auswirkungen vor allem auf heimische Amphibien und Reptilien,aber auch heimische Vogelarten. Das exponentielle Populationswachstum des Waschbären in Verbindung mit seiner Ausbreitung in noch unbesetzte Gebiete setzen vor allem Amphibienarten – z.B. Erdkröten oder Gelbbauchunken – unter massiven Druck. Der Waschbär ernährt sich opportunistisch,omnivor und saisonal angepasst. Kommen Amphibien in seiner Umgebung vor,spezialisiert er sich in seiner Nahrungswahl auf diese. Lokal kann er auch Rückgänge an Gelegen bestimmter Vogelarten,bspw. des Uhus (Bubo bubo),verursachen.
Waschbären sind anpassungsfähige Kulturfolger,die vor allem dort auftreten,wo sie Futterquellen wie Biomüll,Kompost,Tierfutter oder Obstbäume finden. Wer Probleme mit Waschbären vermeiden möchte,sollte deshalb konsequent dafür sorgen,dass die Tiere keine Nahrung oder geeignete Unterschlüpfe vorfinden. Auch Rankhilfen oder Gehölze an Gebäuden sollten entfernt bzw. zurückgeschnitten werden,um den Tieren den Zugang zu Dachbereichen zu erschweren.
Eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen stellt der Waschbär-Spulwurm dar,der durch Waschbärkot in die Umwelt gelangt und mit dem sich besonders Kinder leicht infizieren. Der Waschbär ist ebenfalls Träger der Staupe,einer besonders für Hunde hochansteckenden Viruserkrankung,die häufig zum Tod des infizierten Tiers führt. Eine Impfung von Hunden gegen die Staupe ist anzuraten.
Um die Bürgerinnen und Bürger bei der Bewältigung von Konflikten mit Waschbären zu unterstützen,sind im Landkreis Göppingen mittlerweile 14 Stadtjäger offiziell anerkannt. 24 der 38 Städte und Gemeinden im Landkreis haben bereits Stadtjäger offiziell eingesetzt. Eingesetzte Stadtjäger dürfen laut Jagd- und Wildtiermanagementgesetz im sogenannten befriedeten Bezirk – de facto innerhalb von Ortschaften – tätig werden und dort jagdbare Wildtiere wie den Waschbären fangen oder vergrämen. Wer wissen möchte,ob in der eigenen Kommune ein Stadtjäger eingesetzt ist,kann dies direkt bei der Gemeindeverwaltung erfragen.
Zusätzlich stellt das Landratsamt Göppingen auf seiner Webseite unter www.landkreis-goeppingen.de/landratsamt/aemter/umweltschutzamt/wildtierbeauftragter eine interaktive Karte bereit. Mit wenigen Klicks lässt sich dort feststellen,ob eine Gemeinde bereits einen oder mehrere Stadtjäger hat. Beim Klick auf die jeweilige Gemarkung werden die Kontaktdaten der Stadtjäger direkt angezeigt.
Die untere Jagdbehörde beim Landratsamt Göppingen arbeitet mit den Kommunen darauf hin,dass im Landkreis flächendeckend Stadtjäger aktiv sind – für eine verlässliche Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger bei Mensch-Wildtier-Konflikten.
Bei weiteren Fragen steht die untere Jagdbehörde beim Landratsamts Göppingen zur Verfügung.
PM Landratsamt Göppingen Umweltschutzamt Naturschutz,Jagd,Fischerei