2025-02-25
HaiPress
Milde Temperaturen als Startsignal für Wanderung
Straßenverkehr ist große Gefahr für die bedrohten Tierarten
Zahlreiche Ehrenamtliche im Einsatz
Durch die milden Temperaturen im Land erwachen die heimischen Amphibienarten aus ihrer Winterstarre. Sobald die Werte auch nachts wieder einige Zeit lang über fünf Grad liegen,machen sich zuerst Spring- und Grasfrösche,dann Erdkröten und Molche sowie ab März auch Feuersalamander auf die alljährliche Wanderung zu ihren Laichgewässern.
Miriam Plappert,Naturschutzreferentin BUND Baden-Württemberg: „Wir hoffen,dass viele Tiere in diesem Jahr den Weg zu ihren Laichgewässern finden. Mehr als 140 Gewässer haben die Beteiligten vor Ort in unserem Projekt 220 Amphibiengewässer bereits für sie saniert. Diese Einladung nehmen hoffentlich viele Frösche,Molche und Co. an. Denn bei 14 von unseren 19 heimischen Amphibienarten sind teils deutliche Bestandsrückgänge zu verzeichnen. Mit unserem gemeinsamen Projekt steuern wir aktiv gegen und sorgen für mehr Lebensräume.“
Fehlende geeignete Lebensräume sind jedoch nicht der einzige Grund für den Rückgang von Amphibienbeständen. Viele Tiere fallen dem Verkehr zum Opfer. Der Weg von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern ist meist von Straßen zerschnitten. Viele ehrenamtliche Amphibienschützer*innen im Land,unter anderem Aktive in über 50 BUND-Gruppen,sind deshalb jetzt unermüdlich im Einsatz: sie errichten Schutzzäune,sammeln die Tiere jede Nacht in Eimern,tragen sie über die Straße und setzen sie hinter dem Schutzzaun wieder aus. So gelangen Frosch,Kröte und Co. sicher zu ihren Laichgewässern. Trotzdem gibt es an vielen Straßen im Land weder Zäune noch Tunnel. Daher sollten Autofahrer*innen insbesondere auf Straßen mit Amphibienwarnschildern jetzt besonders vorsichtig fahren.
Miriam Plappert: „Fahren Sie bitte vor allem bei Dunkelheit,wenn es draußen feucht ist und die Temperaturen bei über fünf Grad liegen,besonders rücksichtsvoll. Da Amphibien oft bewegungslos im Licht von Scheinwerfern verharren,geraten sie häufig unter die Räder. Wenn Sie sehen,dass bereits viele Amphibien auf der Straße sind,kann ein Umweg Leben retten. Denn selbst wenn sie nicht von den Rädern zerquetscht werden,können die Tiere durch die Druckwelle des fahrenden Autos sterben. Auch die ehrenamtlichen Helfer*innen sollten beim nächtlichen Einsatz am Straßenrand nicht durch zu schnelles Fahren oder zu wenig Abstand gefährdet werden.“
Mithelfen und Amphibienretter*in werden
Je nach Witterung kann sich die Amphibienwanderung über mehrere Wochen ziehen. Helfende Hände sind in den BUND-Gruppen in der Hochphase der Amphibienwanderungen sehr willkommen.
Wer mithelfen möchte oder einen Straßenabschnitt mit einer Amphibien-Wanderung entdeckt,um den sich niemand kümmert,kann sich gerne an die nächste BUND-Gruppe wenden. Informationen finden Sie unter www.bund-bawue.de/amphibien.
Hintergrund: Das Projekt „220 Amphibiengewässer“ führt der BUND Baden-Württemberg seit Juli 2022 in Kooperation mit dem Amphibien-Reptilien-Biotopschutz Baden-Württemberg (ABS) und dem NABU Baden-Württemberg durch. Das Ministerium für Umwelt,Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert das landesweite Projekt bis Herbst 2026. Es ist Teil der Artenschutzoffensive (ASO) Baden-Württembergs,über die ein Großteil der Sanierungsmaßnahmen gefördert werden. Durch das Anstoßen von je fünf Gewässersanierungen in allen Land- und Stadtkreisen Baden-Württembergs sollen 220 Gewässer landesweit zum Schutz der heimischen Amphibienbestände beitragen. Darüber hinaus vernetzt das Projekt die vor Ort ehrenamtlich im Amphibienschutz Aktiven mit den zuständigen Landschaftserhaltungsverbänden,Behörden und Kommunen und hat ein langfristiges landesweites Amphibienschutzprogramm (LAP) für Baden-Württemberg initiiert,das aktuell im Auftrag des Umweltministeriums erarbeitet wird.
Mehr Informationen:
Projekt „220 Amphibiengewässer“
Übersicht bereits sanierter Gewässer
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),Landesverband Baden-Württemberg e.V.,